Wissenswertes über Marder (Martes)
Der MARDER ist ein geschütztes Säugetier, gehört zu der Gruppe der „Marderartigen“ wie Fischotter, Dachs, Baummarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel. Er ist aber auch ein nächtlicher Radaubruder auf einem Dachboden. Er macht sich unbeliebt durch die Beschädigung von Zündkabeln, Bremsschläuchen, Benzin- und Hydraulikleitungen an Kraftfahrzeugen.
Der Grund seiner Vorliebe dafür liegt nicht darin, wie fälschlicherweise oft angenommen, dass ihm das Isoliermaterial schmeckt, sondern die Leitungen haben für den Marder einen ähnlichen Geruch wie die Reviermarkierungen seiner männlichen Artgenossen. Also versucht er wütend diese Geruchsmarkierungen zu entfernen.
Steinmarder (martes foina) werden zirka 45 cm gross, der Schwanz zirka 25cm, sie sind nachtaktiv und unauffällig, sehr gute Kletterer und benötigen Gebäudeöffnungen von nur ca. 5cm um in Häuser einzudringen und sich dort festzusetzen.
Lebensweise:
Marder sind eigentliche Höhlenbewohner. Sie bevorzugten früher natürliche Verstecke wie Baumhöhlen. Heute bieten wir in unseren Dörfern und Städten alles, was sie zum Leben brauchen: Nahrung, Wärme, Unterschlupf in Form von künstlichen Höhlen wie Dachstöcke, Zwischenräume in Hausdächern etc. Die Marder markieren ihr Revier mit Kot- u. Urinmarken. Marder sind vor allem Fleischfresser, sie haben jedoch auch eine Vorliebe für Eier, süsse Früchte und Beeren. Die Paarungszeit der Marder ist im Juli/August. Die Tragzeit beträgt zirka 6 Monate. April/Mai ist die Geburt der Jungtiere.
Hygienische Bedeutung/Schäden:
Marder können Parasiten wie Flöhe, Milben und Bandwürmer haben. Es wurden auch schon die Tollwut festgestellt. Marder können massive Schäden an der Dachisolation verursachen.
Lebensraum:
In den Nachtstunden, wenn er auf Nahrungssuche geht, wird der Steinmarder aktiv. Die nächtlichen Erkundungszüge sind sehr ausgedehnt. Der Steinmarder legt dabei im Durchschnitt mehr als 8 km zurück. Nur während der Paarungszeit (Ranz) und in der Zeit der Jungenaufzucht kann er auch am Tag außerhalb seines Unterschlupfes angetroffen werden. Bei seinen Streifgängen meidet er freies Gelände.
Ernährung:
Bei der Nahrungswahl ist der Steinmarder nicht wählerisch und anpassungsfähig. Neben Kleinsäugern, wie Wühlmausarten, Wald- und Gelbhalsmaus, Wanderratten, Hausmäusen und gelegentlich auch Spitzmäusen liebt er Früchte, wie Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Beeren. Allerdings sind auch Vögel und deren Gelege nicht vor ihm sicher. Verschiedene Singvogelarten wie Drossel, Amsel und Haussperling aber auch Tauben und vereinzelt Haushühner konnten als Nahrung nachgewiesen werden. Weitere Nahrungsbestandteile sind Regenwürmer, Insekten, Aas und menschliche Hausabfälle.
Fortpflanzung:
Die Paarungszeit des Steinmarders fällt in den Zeitraum von Ende Juni bis Mitte August. Erst im März, seltener im April, werden zwei bis vier sehr unterentwickelte Junge geboren. Steinmarderwelpen sind Nesthocker, sie sind ca. 5 Wochen blind und müssen bis zu 8 Wochen gesäugt werden. Das Nest verlassen sie frühestens nach 8 Wochen, um unter Anleitung der Mutter, die Umgebung zu erkunden und zu spielen. Erst im Spätsommer werden die Jungen selbstständig und teilen dann oft noch bis zum folgenden Frühjahr das Streifgebiet der Mutter.
Untermieter im Haus:
Ist zu vermuten, dass sich ein Steinmarder als Untermieter in ein Haus eingeschlichen hat, sollte zunächst einmal feststellt werden, ob es sich wirklich um einen Marder oder um andere Tiere, wie Mäuse, Waschbären oder Katzen handelt. Dabei können die verschiedenen Spuren verglichen werden. Der Marder hinterlässt wurstartigen Kot (Losung), der etwa 8–10 cm lang, und 1–2 cm dick ist und in einer gedrehten Spitze endet. Oft ist er mit Beuteresten versetzt und besteht aus dicht zusammengedrehten Haaren, Federn oder Obstkernen. Findige Fährtenleser können bisweilen in trockenem Sand oder Staub auch Pfotenabdrücke des Steinmarders finden. Diese haben in etwa die Größe von Katzenpfoten, unterscheiden sich jedoch sehr deutlich darin, dass im Pfotenabdruck des Steinmarders 5 Zehen und Nägel zu erkennen sind. Etwas ausgestreutes Mehl auf dem Dachboden erleichtert dabei die Spurenerkennung.
Gab es früher vor allem das Problem mit Einbrüchen des Marders in Hühnerställe, sind heute nächtlich polternde „Dachmarder“ oder kabelbeißende „Automarder“ ein Ärgernis.
Der Steinmarder richtet sich gerne direkt über unseren Köpfen auf den Dachböden von Wohnhäusern ein. Meistens bleibt die Anwesenheit des Steinmarders unbemerkt, es sei denn, er macht mit Geräuschen auf sich aufmerksam.
Marder können über 2m hoch und über 2m weit springen. Ist ein Schlupfloch ins Haus für den Marder zu hoch gelegen, benutzt er u.a. nahestehende Bäume, Zäune, Fassadenbegrünungen und Wände mit rauen Strukturen. Pässe zeigen Ihnen den Aufstieg des Marders. Ein Stacheldraht auf dem Zaun, Zurückschneiden einzelner Äste oder das Anbringen sogenannter „Marderkragen“ oder Blechmanschetten um die Bäume können positiv wirken.
Mit dem Marder leben?
Richtet der Steinmarder keine Schäden an, kann man sich mit ihm arrangieren. Dabei muss man allerdings die Verhaltensweisen des Marders beachten: Steinmarder sind wie Katzen sehr reinliche Tiere, die neben einem Schlafplatz auch eine separate Speisekammer und Toilette einrichten. Da sie immer wieder die gleiche Stelle als Toilette benutzen, empfiehlt es sich, an den Kotplätzen eine wasserdichte Auflage auszubreiten, die verhindert, dass Urin in den Boden eindringt. Das Auslegen von Zeitungspapier hilft, den Kot rasch zu beseitigen. Hierbei ist zu beachten, dass auf der neuen Zeitungsunterlage etwas Kot zurückgelassen wird, damit der Steinmarder seine Toilette wiederfindet. Auch herumliegende Beutereste können hin und wieder entfernt werden. Probleme können auch auftreten, wenn sich Steinmarder an der Dachisolierung zu schaffen machen. Schäden an Isolationsmaterialien lassen sich durch reißfeste Auflagen oder Abdeckungen vermeiden. Antennenkabel sollten vorsichtshalber an der Wand entlang verlegt oder mit festem Material ummantelt werden, damit der Steinmarder nicht hineinbeißen kann.
Referenz: Marder
WP Glossary Term Usage
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2013